Ab 13. August im Kino
Synopsis

Der junge Syrer Karim und seine schwangere Freundin Lilly leben in Hamburg ein sorgenfreies Studentenleben. Als Karims geliebter Bruder Yassir in Syrien in ein Foltergefängnis verschleppt wird und Karim beschließt, Yassir aus dem Kriegsgebiet zu retten, bleibt Lilly besorgt und zunehmend verzweifelt zurück. Ein Teufelskreis der Gewalt beginnt …

Trailer

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Hintergrund

In NUR EIN AUGENBLICK liefert die preisgekrönte Regisseurin und Drehbuchautorin Randa Chahoud einen neuen und sehr persönlichen Blick auf einen der größten Konflikte unserer Zeit. Als Tochter eines Syrers und einer deutschen Politikwissenschaftlerin beschäftigt sie sich seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien immer wieder mit dem Thema Gewalt, ein Thema, das für so viele Menschen den Alltag bestimmt.

„Durch meine syrischen Wurzeln war es mir möglich, während des Schreibprozesses nicht nur in Scriptworkshops und dramaturgischen Beratungsgesprächen am Stoff zu arbeiten, sondern auch durch Gespräche innerhalb meiner Familie, mit hochrangigen Oppositionellen, langjährigen politischen Gefangenen, Mitgliedern der Syrischen Befreiungsarmee und auch Verfechtern der Assad-Regierung in die Materie einzutauchen.“ Randa Chahoud

Die Rolle des jungen Syrers Karim übernimmt Mehdi Meskar („Tatort: Der Pakt“, CRESCENDO), für die er als beste Nachwuchsdarsteller mit dem Max Ophüls Preis ausgezeichnet wurde. Seine schwangere Freundin Lilly wird verkörpert von Emily Cox („The Last Kingdom“, DIE VATERLOSEN), die seit 2017 an der Seite von Christian Ulmen in der Erfolgsserie „jerks.“ zu sehen ist. Komplementiert wird der Hauptcast durch den Grimme-Preisträger und Bayerischer Filmpreis Gewinner Jonas Nay („Deutschland 83,86,89“, WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK.), Amira Ghazalla (STAR WARS – EPISODE VIII: DER LETZTE JEDI, „Sense8“) und Husam Chadat (INNEN LEBEN, BRÜDER).


Director's Note

2012 habe ich einen Libyer kennengelernt, der in Berlin studierte, als sein Bruder von Gaddafi’s Armee verhaftet wurde. Er hat daraufhin alles aufs Spiel gesetzt – seine Beziehung, sein Studium, sein Leben – und ist als Rebell gegen Gaddafi in den Krieg gezogen. Wir in Deutschland haben es bequem: Unser Land richtet viel Unheil in der Welt an, aber das Blut an unseren Händen sieht man nicht, wir müssen keine Waffe in die Hand nehmen, um zu töten. Deswegen sagen wir schnell: „Ich bin Pazifist“. Aber was, wenn ein Mensch der uns nah steht, gefoltert und verschleppt wird? Ich persönlich finde es sehr schwierig, mich moralisch „richtig“ zu verhalten, wenn ich persönlich betroffen bin. Als Tochter eines Syrers beschäftigt mich das Thema „Gewalt“ notgedrungen seit Ausbruch des Bürgerkriegs sehr. Mein Vater ist einer dieser Syrer, die eigentlich nie ihr Land verlassen wollten und trotzdem seit Jahrzehnten im Ausland leben. Bei uns zuhause gingen ständig Exil-Araber ein und aus, hitzige politische Diskussionen bis tief in die Nacht – auch meiner beiden Eltern untereinander – waren häufig das Hintergrundrauschen, bei dem ich als Kind abends einschlief. Diese ruhelose „Kampfes“- Stimmung, die fast zelebriert wurde, hat mich geprägt und als der Bürgerkrieg ausbrach, war klar, dass ich über dieses Lebensgefühl einen Film machen will. In einer Zeit der anwachsenden Angst vor Terroranschlägen, denken wir in Europa oft, Gewalttäter sind „anders“ als wir. Wer andere tötet, ist „anders als wir“. Jemand der eine Waffe in die Hand nimmt und nach Syrien in den Krieg zieht, ist „anders als wir“. Ich möchte mit diesem Film sagen – Nein. Ist er nicht. In vielen Fällen ist er sogar ganz genau so wie wir. Die Hauptfigur Karim kommt aus einem offenen, liebevollen, bürgerlichen und gebildeten Elternhaus. Weder ist er in irgendeiner Weise ideologisch radikalisiert, noch trägt er Gewalterlebnisse aus der Kindheit mit sich herum. Und trotzdem rutscht Karim tief hinein in einen Teufelskreis der Gewalt.
Durch meine syrischen Wurzeln war es mir möglich, während des Herstellungsprozesses durch Gespräche innerhalb meiner Familie, mit hochrangigen Oppositionellen, langjährigen politischen Gefangenen, Mitgliedern der Syrischen Befreiungsarmee und auch Verfechtern der Assad-Regierung in die Materie einzutauchen. Eigentlich gibt es keine Szene im Drehbuch, die nicht aus irgendeiner Geschichte entstanden ist, die mir jemand erzählt hat. Diese zahlreichen Auseinandersetzungen halfen mir einen tiefgehenden „Insider“-Blick auf das Thema zu haben. Das oberste Ziel ist für mich Empathie und Authentizität. Mir war es daher wichtig, dass an den Dreharbeiten möglichst viele Syrer in den verschiedensten Positionen mitwirken, sowohl im Team als auch im Cast. Wir haben Syrer im Hauptcast, in vielen kleinen Rollen, bis hin zu den Komparsen besetzt. Viele waren erst seit Kurzem in Europa und konnten ihre eigenen Erfahrungen aus dem Krieg mit in den Film einbringen. Auch bei der umfangreichen VFX-Bearbeitung der Syrien-Bilder haben wir alles gegeben, damit sie so nah wie möglich an die Realität im Krieg herankommen. Und die im Film vorkommenden Songs wurden von Musikern aus der Region komponiert. Ich habe viele Jahre an diesem Projekt gearbeitet und bin sehr froh, dass er nun das Licht der großen Leinwand erblickt. Ich kann es kaum erwarten, den Zuschauer mit der Geschichte herauszufordern und freue mich schon jetzt auf die Diskussion darüber, wie schwer es ist, sich „richtig“ zu verhalten, wenn unser Leben und alles, woran wir glauben, auf den Kopf gestellt wird. Und wenn Menschen, die wir lieben, in Gefahr sind.

Regisseurin und Drehbuchautorin Randa Chahoud

Cast


KARIM REZA:

Mehdi Meskar

LILLY PALMER:

Emily Cox

MAX KRÜGER:

Jonas Nay

MIRIAM REZA:

Amira Ghazalla

HADI REZA:

Husam Chadat

ACHMED:

Marwan Moussa

JASSIR REZA:

Tariq Al-Saies

MAHMUD AL JUSNI:

Stefan Altindagoglu

HASSAN DAWUD:

Mohamed Achour

Crew


REGIE:

Randa Chahoud

DREHBUCH:

Randa Chahoud

KAMERA:

Sören Schulz

MONTAGE:

Adrienne Hudson

KOSTÜM:

Katrin Aschendorf

LICHT:

Daniel Kuhn

MASKE:

Christina Birnbaum
Tanja Holznagel

SZENENBILD:

Juliane Friedrich

TON:

Claudia Mattai del Moro

PRODUZENTEN:

Clementina Hegewisch
Johannes Jancke

PRODUKTION:

Neue Impuls Film

KO-PRODUKTION:

Lightburst Pictures

MIT DER UNTERSTÜTZUNG:

Cactus World Films

KOPRODUKTION:

Andreas Eicher
Ufuk Genç

IN ZUSAMMENARBEIT MIT:

Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH)
Mitteldeutsche Medienförderung (MDM)
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
Deutscher Filmförderfonds (DFFF)

FARBFILM VERLEIH präsentiert Nur Ein Augenblick eine NEUE IMPULS FILM Produktion in Koproduktion mit CACTUS WORLD FILMS und LIGHTBURST PICTURES   mit MEHDI MESKAR   EMILY COX   JONAS NAY   AMIRA GHAZALLA   HUSAM CHADAT   MARWAN MOUSSA    

unterstützt von DIE BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN   FILMFÖRDERUNG HAMBURG SCHLESWIG-HOLSTEIN   MITTELDEUTSCHE MEDIENFÖRDERUNG und DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS   Bildgestaltung SÖREN SCHULZ   Montage ADRIENNE HUDSON (BFS)   Szenenbild JULIANE FRIEDRICH   Kostümbild KATRIN ASCHENDORF   Maskenbild CHRISTINA BIRNBAUM    VFX-Supervision MARKUS FRANK    VFX-Producer RUFIN WIESEMANN    Postproduktionskoordination SIMON STURZENEGGER

Ton CLAUDIA MATTAI DEL MORO   Sounddesign & Mischung ANDRÉ STIEBE   JÜRGEN SCHULZ   Komponisten MG SAAD   WINTER SOUNDS   EIKE EBBEL GROENEWOLD   MARTIN ROTT   Music-Supervision HANI ASFARI   Casting DEBORAH CONGIA (BVC)

Produktionsleitung STEFANIE NOWAK   Koproduzenten SAWSAN ASFARI   UFUK GENÇ   ANDREAS EICHER   Produzenten CLEMENTINA HEGEWISCH   JOHANNES JANCKE   Drehbuch & Regie RANDA CHAHOUD

(C) 2019 Neue Impuls Film Produktionsgesellschaft mbH